An der Grenze angekommen, wurden wir mit den Raedern in einen Warteraum gebeten. Tobias entdeckte sofort zwei Radspuren im Sand von Schwalbe Marathon XR Reifen. Es mussten also noch andere Radler da sein. Und so war es. Wir trafen auf Petra und Remco aus Holland. Sofort waren wir super im Gespraech und haben gegenseitig die Raeder inspiziert. Man ist halt doch zu einem gewissen Grad gleichgesinnt und es tut gut, ueber Erlebnisse zu sprechen oder mitzubekommen, dass man aehnliche Probleme und Wehwehchen hat. Man fuehlt sich dann wirklich verstanden. Aber doch ist es auch wiederrum nicht leicht, solch Gleichgesinnte zu treffen. Man glaubt im ersten Moment an eigener Indvidualitaet und vielleicht auch Besonderheit zu verlieren. Aber im Grunde konnten wir dadurch nur wieder lernen. Denn wir machen ja die Reise fuer uns, um persoenliche Erfahrungen zu machen und nicht, um etwas Besonderes zu sein. Aber wir sind ehrlich und manchmal verliert man eben doch den Blick fuer sich selbst und schaut zu sehr nach dem, was andere von einem denken.
Da es nur einen Weg durch die Wueste gibt, war sofort klar, wir setzten die Reise durch Turkmenistan gemeinsam fort. Allerdings mussten wir zunaechst die bisher aufwaendigste Prozedur an der Grenze ueberstehen. Die Ausreise verlief relativ zuegig. Aber die Einreise dauerte und dauerte. Wir standen eine ganze Weile herum, bis sich endlich etwas tat. Unsere Paesse wurden gefordert und wir mussten jeder 13 Dollar bezahlen, dass wir einreisen konnten. Voellig bescheudert! Wir haben bereits eine Stange Dollar fuer das 5 Tage Visum hingelegt. Aber es ist eben so. Als Tourist wird man ausgezogen. Aber ueber 13 bzw. 26 Dollar wollen wir mal nicht meckern. Dann mussten wir Formulare ausfuellen, in denen wir angeben, was wir mit haben, wie viel Buecher, Karten, Wertgegenstaende und was sie kosten. Und natuerlich wieviel Bargeld wir einfuehren. Zuletzt mussten wir das Rad abpacken und die Taschen wurden gescannt. Nach 3 Stunden waren wir fertig und konnten endlich wieder auf die Raeder und den ersten Tag der 5 beginnen.
Wir hatten es geschafft, wir waren drin. Am ersten Tag schafften wir sogar noch 100 km, obwohl wir erst am spaeten Vormittag starten konnten. Wir hatten super Glueck mit dem Wind, der blieb naemlich weitestgehend aus. Erst am Nachmittag wehte er etwas. Unser Radelalltag sah dann wie folgt aus. Um eben der Hitze (43-44 Grad) und vor allem dem Wind etwas zu entgehen, standen wir morgens um 4.00 Uhr auf, packten alles zusammen und waren um 5.00 auf der Strasse. Nach Sonenaufgang, gegen 6.00, fruehstuckten wir und mittags hatten wir bereits um die 80 km geschafft. Wir schafften es immer bis zu einem Ort, wo wir dann eine lange Pause einlegten. Wir assen, tranken und schliefen. Am Nachmittag ging es dann 30-40 km weiter. Wir tranken etwa 10 Liter Wasser am Tag pro Person. Es ist kaum vorstellbar, wo das alles hin ist, denn man musste nicht oefter pillern als sonst auch. Im Ganzen hatten wir aber unglaubliches Glueck und der Wind kam nicht so stark, wie erwartet. Und dazu war es unglaublich hilfreich zu viert zu radel. Man kann sich viel besser Windschatten geben und man pusht sich gegenseitig einfach viel mehr. Wir waren unglaublich motiviert, die Strecke komplett mit dem Rad zu schaffen und das Aufstehen um 4.00 Uhr war gar kein Problem. Natuerlich waren wir gut muede und die Muedigkeit schien taeglich mehr zu werden, aber wir waren ueber jeden Tag so froh, den wir mit mehr als 100 km geschafft hatten.
Das Zeltplatzfinden war mal wieder kein Problem. Am Anfang und am Ende wurde uns wieder nette Gastfreundschaft zu teil. Wir konnten auf privaten Grundstuecken zelten. Obwohl wir nun 4 Personen und 2 Zelte waren, schien es kein Problem zu sein. In der Mitte der Reise schliefen wir in der Wueste. Wir konnten uns prima hinter einer Sandduene verbergen. Es war ein idealer Platz, voellige Ruhe, voelliger Frieden. Es ist schwer, das Wuestenerlebnis in Worte zu fassen. Aber ich denke, durch die Fotos kann man eine Vorstellung von der turkmenischen Wueste bekommen.
Am fuenten Tag waren wir bereits mittags an der Grenze. Unser Zeitplan hat super funktioniert und wir konnten es selbst nicht fassen, dass wir es geschafft hatten. |
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