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Malaysia (28.02.2010 - 19.03.2010)

veröffentlicht um 19.03.2010, 22:03 von Tobias Pieper   [ aktualisiert: 10.02.2012, 11:39 ]
Malaysia, hm, was haben wir in Malaysia erlebt? Ich muss zugeben, dass die etwa drei Wochen in diesem Land vergleichsweise ereignislos waren. Dies lag wohl daran, dass wir uns hauptsaechlich an den Hauptstrassen orientiert haben. Vermutlich gab es auch Nebenstrecken, jedoch  nicht auf unserer Karte und so hatten wir meist Tage mit vielen gefahrenen Kilometern entlang einer grossen Strasse, wo nicht so viel zu sehen ist. Da wir aus klimatechnischen Gruenden nur noch von Hotel zu Hotel radeln, ist es auch schwieriger mit der Bevoelkerung in Kontakt zu kommen, was dann ebenso dazu fuehrt, dass man weniger erlebt.

Malaysia hat auf jedenfall super leckeres Essen. Fuer uns steht es nach China gleich auf Platz zwei. Alle schwaermen ja so von der Thai-Kueche, aber da konnten wir nichts besonderes dran finden. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass wir eben nicht in den "guten" Restaurants essen gehen, sondern uns an die Strassenkuechen halten. Und die sind in Malaysia super. Man kann sich auch wunderbar fleischlos ernaehren und bekommt eine tolle Vielfalt. Es ist ueblich, dass es eine Art Buffet gibt, wo man sich seine 2-3 Gemuese- oder auch Fleisch-/Fischbeilagen auswaehlt und dazu gibts natuerlich Reis. Und da es so billig ist (ein voller Teller etwa 1 Euro) ist es wie Buffet, man isst so viel man will oder kann :-) ! Als Radfahrer kann man irgendwie immer essen.

Ansonsten kommen mir fuer Malaysia Palmoelplantagen in den Sinn. Wir haben im Grunde keine andere Vegetation gesehen, als diese bis zum Horizont reichenden Palmoelplantagen. Dafuer musste der Regenwald weichen und das nur, weil die Menschen mobil sein wollen. Man sieht hier keinen Menschen mehr auf dem Fahrrad. Alle haben den Sprung zum Roller oder Moped gemacht und dafuer bracht es Spritt! Aber natuerlich wollen all diese Menschen eigentlich auch mal ein Auto haben und arbeiten darauf hin zu. Wie soll das gehen? Kann dies unser Planet tragen?

Urspruenglich hatten wir ueberlegt einen Ausflug in den Nationalpark Taman Negara im Landesinneren zu machen. Dies ist noch ein Stueck primaerer Regenwald von 130 Millionen Jahren. Es gibt ein Nationalparkzentrum, von wo aus man in Beobachtungsverstecke wandern kann. In der Regel uebernachten die Leute dort, um in der Nacht, die Tiere beobachten zu koennen. Wir haben uns dies zunaechst ganz urspruenglich vorgestellt, doch so wie es dann im Reisefuehrer beschrieben war, wurde uns klar, dass dies kein authentisches Erlebnis werden wird, weil es wohl zu touristisch ist. Als wir dann noch eine Broschuere darueber in die Hand bekamen, mit Bildern von einem 2-3 m breitem Wanderweg durch den Wald mit Seitenbepflanzung und einen Elefanten, der von Touristen gewaschen wurde, war uns klar, dass wir das nicht sehen wollen. Gewissheit bekamen wir dann von einem britischen Paerchen, was sich auf den Weg gemacht hatte, aber letztlich vor dem Nationalparkzentrum kehrt gemacht hat. Es hat nichts mehr  mit urspruenglichem Urwalderlebnis zu tun. Es wird kommerziell ausgeschlachtet.
Das ganze hat nur einen einzigen Vorteil: Da man nur dort diesen Wald erleben kann, ist der Rest wirklich unberuehrt und das wird hoffentlich auch so bleiben.

Malaysia ist multikulti. Teilweise hatten wir mehr das Gefuehl in Indien oder in China zu sein. Die meisten Hotels sind von Chinesen, Essenslokale von Indern und kleine Maekte von malaysischen und damit muslimischen Frauen. In Kuala Lumpur in der Metro sassen ein Inder, eine Chinesin und ein muslimisches Maedchen aus Borneo neben einander. Ein genialer Anblick. Chinesen und Inder wurden zu Kolonialzeiten als Plantagenarbeiter hergeholt und mittlerweile vermischen sich die Nachfahren untereinander und es entsteht ein bunter Kulturenmix. 

Unser Erlebnis fuer Malaysia war letztlich die Besichtigung der Petronas Twin Towers in Kuala Lumpur. Bis 2004 war es das hoechste Bauwerk der Welt mit 452 m. Petronas ist die Oelfirma Malaysias und hat dort ihren Hauptsitz. Die beiden Twin Towers sind mit einer Skybridge im 41. Stockwerk verbunden und diese ist fuer Touristen offen. Es war ein tolles Erlebnis, dort hinaufzufahren und einen Blick ueber die Stadt zu bekommen. Diese Tuerme haben uns sehr fasziniert.      

All diese Eindruecke beziehen sich natuerlich nur auf die Westkueste des Festlandes. Malaysias Ostkueste soll wieder ganz anders sein. Weniger multikulti, mehr von Malayen bevoelkert, konservativer und etwas mehr verbleibende Natur und Straende. Und mit Ostmalaysia, also die Insel Borneo, soll es gar nicht verglaichbar sein. Davon werden wir uns aber kein Bild mehr machen.

Nun sind wir in Singapur angekommen und muessen unsere Plaene fuer die Weiterreise ordnen. Singapur, das bedeutet nun, dass wir 21.700 km mit dem Rad zurueckgelegt haben. 21.700 km Landmasse von Europa bis Sued-Asien. Es ist fuer uns selber schwer zu begreifen, dass wir die gesamte eurasische Platte durchradelt haben und nun an einem Endpunkt stehen, wo es nicht mehr weiter geht. Nun muessen wir ein Boot nehmen oder fliegen, um unsere Reise fortsetzen zu koennen. Aber bis hier her koennen wir sagen, wir haben alles aus eigener Muskelkraft erfahren.

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