Einmal mehr erlebten wir einen unkomplizierten Grenzuebergang. Nur die Vietnamesen wollten unser Gepaeck scannen. Die Laoten waren voellig relaxt. Unsere Bergetappe setzte sich fort. Zunaechst war kein grosser Unterschied zu Vietnam zu sehen. Eine kleine unbefahrene Strasse, viel Wald, kleine Dorfer aus Bambushaeusern auf Stelzen. Aber die Menschen sind wieder ganz anders. Sie sind etwas zureuckhaltender als in Vietnam, man hoert fast kein “Hello!”, wie es in Vietnam von fast jedem hinterher gerufen wurde. Hier rufen besonders die Kinder in ihrer Landessprache Hallo zu uns. Und das ist nun das erste mal. Es ist so schoen, es tut so gut, dass sie in ihrer Sprache sprechen und nicht ‘Hello!” rufen. Es mag vielleicht schwer nachvollziehbar klingen, aber wenn man immer und ueberall in jedem Land “Hello” hoert, kann es ganz schoen nerven. Die Kinder sind hier unglaublich niedlich, winken viel und freuen sich riesig, wenn man zurueckwinkt.
Der Norden von Laos besteht nun aus einer Aneinanderreihung von Hugeln. Die Strassen fuehren steil herauf und herunter, und wie in unserem Weltreisefuehrer steht, scheinen steigungsmindernde Kurven Luxus zu sein. Dies koennen wir nun bestaetigen. Unsere erste Woche war sehr anspruchsvoll und zehrend. Unsere Beine sind muede. Fuer mich ging es hard an die Grenze, und das nicht nur korperlich, sondern dann auch psychisch. Ab einem gewissen Punkt fehlt mir jede Motivation, noch weiter den Berg hochzustrampeln. Jede Abfahrt, die erstmal Erholung ist, weist aber nur darauf hin, dass es gleich wieder hoch gehen wird. Aber es gibt ja keine Alternative. Da muss ich dann einfach durchhalten, den Frust versuchen zu ueberwinden und dann geht es irgendwann wieder. Die Jungs haben das Problem nicht. Es ist auch schwer zu beschreiben und ihnen klar zu machen, wie ich da ticke. Aber sie warten immer brav auf mich und werden auch nicht ungeduldig. Wenn ich aus dem Motiavtionsloch wieder draussen bin, kann ich es wieder als Herausforderung sehen und habe Spass daran, den Berg hochzuradeln, den Ausblick und die Abfahrt zu geniessen.
Mit der Versorgung sieht es hier nun etwas anders aus. In den Doerfern gibt es keine Infrastruktur fuer Besucher mehr. Es gibt lediglich kleine Kioske, wo man Suesskram, Kekse, Wasser und Instantnudeln bekommen kann. Verbreitet ist zudem hier ein Klebe-Reis. Diesen kann man wirklich kneten und zu Baellchen formen. Damit haben wir uns eingedeckt. Letzlich kann man danach an jedem Haus fragen, denn dies ist die Hauptnahrung. Jedoch ist es nicht leicht in einer Gegend, wo man sieht, wie arm die Menschen sind, noch nach deren Essen zu fragen. Aber die Kioskverkaeuferin verkaufte uns ihren Reis. Zu einem gewissen Grad ist es wieder sehr spannend, sich an die Gegebenheiten anzupassen und es macht Spass, herauszufinden, was die Menschen hier essen, und es ihnen gleich zu tun. Aber auch das ist manchmal sehr anstrengend. Denn es gibt hier nicht so viel. Aber das wird sich vermutlich aendern, wenn wir weiter in den Sueden fahren, wo die Besiedlung etwas dichter wird.
An Silvester wollten wir gerne Zelten. In einem etwas groesseren Dorf kauften wir ein, um dann ausserhalb ein Plaetzchen zu suchen. Wir fragten bei Hausern, aber niemand wollte uns zelten lassen. Wir bekamen erklaert, dass es zu unsicher sei. Sie machten Zeichen, dass man uns Ueberfallen wuerde und die Leute Waffen haetten. Anfangs wussten wir nicht, ob man es ernst nehmen kann. Aber da uns verschiedene Leute unabhaengig von einander dies erklaerten, war uns klar, dass wir nicht zelten sollten. Wir fuhren also zurueck in den Ort, wo es eine Unterkunft gab. Diesmal mussten wir diese Absteige akzeptieren, aber fuer eine Nacht war es ok. Und so sassen wir mit ein paar Bier draussen, kochten uns ein leckeres Essen und waren schnell angeheitert, denn Bier sind unsere Organismen nicht mehr wirklich gewohnt.
Nun haben wir einen Touristenort erreicht. Es ist angenehm, wieder eine gewisse Infrastruktur zu haben, wie das Internet, einen Markt mit groesserer Auswahl an Essen und einem einigermassen vernuenftigen Zimmer. Aber es ist interessant zu sehen, wie schnell man doch seine Ansprueche verlieren kann und ueber eine gewisse Unsauberkeit hinwegsehen kann. Aber anders geht es auch nicht. Sonst wuerde man hier nicht zurecht kommen.
Der Markt ist immer wieder ein faszinierender Schauplatz. So bunt mit all seinem Gemuese, den Fruechten und nicht zuletzt den Tieren, ob tot oder lebend. Aber auch mit vielen nicht sehr angenehmen Geruechen. Einmal mehr durften wir Zeuge von Grausamkeit werden. Es werden lebende Froesche verkauft und damit sie nicht aus der Wanne springen, wurde jedem Frosch ein Bein gebrochen. Man hat es richtig knacken gehoert. Es war so schrecklich. Am Wegesrand sahen wir oft gefangene Tiere haengen, die die Leute zum Verkauf anbieten. Darunter waren Ratten, maderaehnliche Tiere und das schlimmste Singvoegel. Lebend an den Fuessen aufgehaengt. Auf dem Markt sahen wir dann gerupfte Singvoegel liegen. Dies sind Sachen, die gehen uns nicht in den Kopf. Aber die Menschen sind so arm, dass sie alles fangen, was essbar ist oder irgendwie Geld bringt. Dies ist leider die Realitaet! |
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