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Aufbruchstimmung 17.07.2010

veröffentlicht um 16.07.2010, 22:56 von Tobias Pieper   [ aktualisiert: 19.07.2010, 03:06 ]

Es wird Zeit, dass wir uns wieder auf den Weg machen, das heisst, es wird Zeit, die Arbeit zu beenden. Es liegen nun die letzten zwei Wochen vor uns, in denen wir uns wieder auf die Weiterreise vorbereiten werden. Das faellt uns allerdings nicht schwer, denn es juckt schon gewaltig unter den Fusssohlen. Die Motivation, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, wie wir es die vergangenen drei Monate getan haben, ist entsprechend gesunken, aber dennoch wollen wir unsere Arbeit bis zu letzt gewissenhaft machen.

Ein Indiz dafuer, dass unser Zelt schon zu lange am gleichen Ort steht, ist der mittlerweile  der fein durchloecherte Zeltboden. Winzigkleine Ameisen (Ginger-Ants) haben schnell gefallen an unserem Zelt gefunden. Der Zeltboden muss ihnen besonders gut munden. Aber sie sind doch nicht nur auf Plastik spezialisiert, sie vergreifen sich doch auch sehr gerne an Menschenfleisch. Hungrig werden sie spaet nachts, wenn wir unsere Tiefschlafphase haben, aus der wir dann herausgerissen werden, weil ploetzlich ein hoellisches Brennen an irgendeinem Koerperteil beginnt. Schnell ist es zu einer dicken Beule herangeschwollen und wir wissen  nicht, ob das Brennen oder das Jucken schlimmer ist. Die Ameisen sind hier wirklich eine Plage. Sie treten nicht permanent auf und bilden auch keine geordnete Ameisenstrasse in unser Zelt. Das haette die Sache erheblich vereinfacht. Wir haetten ganz eiskalt den Bau zerstoeren koennen. Aber diese Ameisen treten stossweise auf und sind ueberall zerstreut, wenn sie nicht gerade einen Leckerbissen, wie unsere Oropax gefunden haben, den sie allmaehlich aufessen. Wir haben uns dann im Internet schlau gemacht, wie man sich vor diese Quaelgeister schuetzen kann und es hiesst, dass sie kein Pfefferminz moegen. Also, haben wir Pefferminzduftbaeumchen gekauft und im Zelt aufgehaengt. Wir fuehlten uns wie ein eingepacktes Kaugummi. Die ersten Naechte funktionierte es auch, aber laenger auch nicht. Vermutlich war dies aber nur Ausschlag ihres sowieso unregelmaessigen Auftretens als mehr der Effekt der Dunftbaeumchen.

Neben der Tatsache, dass wir nun statt juckenden Mueckenstichen, brennende und juckende Ameisenbisse haben, hat uns doch unser durchloechertes Zelt besorgt. Mit einem feinporigen Zeltboden laesst es es sich sicherlich prima durch die trockene Wueste kommen, aber einen starken Regen moechte ich nicht erleben. Wir haben dies zum Anlass genommen, uns bei dem Zelthersteller Hilleberg zu melden, um uns fuer ein Sponsoring zu bewerben. Das Zelt ist zudem schon 10 jahre alt und der Reisverschluss entsprechend auch ein Problem.

Und wer haette das gedacht: Hilleberg hat uns ein neues Innenzelt nach Australien gesendet und zudem werden wir in ihrem Katalog mit einer Kurzbeschreibung unserer Reise auftauchen. Wir konnten es kaum glauben! Parallel versuchten wir uns noch bei weiteren Fimen fuer ein Materialsponsoring zu bewerben und in der Tat duerfen wir nun noch zwei weitere Firmen als unsere Unterstuetzer nennen. Wir haben neue Isomatten von Therm-A-Rest bekommen. Tobias alte Therm-A-Rest-Matte hatte sich bereits in China aufgeloest. Dort hatten wir dann ein chinesisches Fabrikat bekommen, was nun ebenfalls seinen Dienst getan hat. Obwohl wir nur nach einer neuen Isomatte fragten, sendeten sie uns gleich zwei. Da sagen wir doch nicht nein.

Und zu guter letzt bekommen wir ein neues Solarladegeraet. Unseres ist leider nach einem Jahr, puenktlich nach Ablauf der Garantie kaputt gegangen. Das wollten wir so nicht akzeptieren und wir haben Glueck, dass die Firma PowerFilm sich nun auf ein Sponsoring einlaesst.

Unsere Ausruestung ist nun wieder vollstaendig und optimiert, was die Reisevorfreude noch mehr steigert.

Wir waren in der Zwischenzeit auch nicht Faul, was die Optimierung der Optionen unserer Seite angeht. Wir haben einen Online-Shop eroeffnet. Jeder, der Spass an unseren Fotografien hat, hat nun die Moeglichkeit uns auf diese Weise etwas zu unterstuetzen. Es lohnt sich auf jeden Fall, einmal den Shop anzusehen! (zum Shop)

Unser Fotomaterial haelt uns auch schon seit laengerem auf Trap. Wir haben eine Diashow ausgearbeitet, die wir hier oeffentlich praesentiert haben. Um Werbung zu machen, haben wir einen Zeitungsartikel und einen Radioauftritt gehabt. Es war alles ganz schoen aufregend. Den Artikel koennt ihr natuerlich unter unserer Presserubrik nachlesen. Den Radioauftritt konnten wir leider nicht aufzeichnen, aber es war ein absolutes Erlebnis. Eine Koechin hier aus dem Resort macht ein Praktikum beim Radio und sie hat mich waehrend ihrer Sendezeit interviewt. Da es erst ihr dritter Auftritt war, waren wir beide super nervoes, hatten aber auch viel Spass.

Die Werbung ueber Radio und Zeitung hat aber letztlich nicht sehr viel gebracht. Unsere 26 Gaeste, die wir dann bei unserer Praesentation hatten, waeren entweder aus dem Resort, Arbeitskollegen von Tobias oder Backpacker, die es ueber Aushaenge in der Stadt gelesen haben. Nichts desto trotz war es eine schoene Show und den Leuten hat es gefallen. Es macht uns unglaublich Spass, unsere Erlebnisse zu teilen und anderen Menschen die Moeglichkeit zu geben, sie an der Vielfalt unseres Planeten teilhaben zu lassen.

Sicher erinnert ihr euch noch an Nicolas, unser Radfahrkollege aus Frankreich, mit dem wir von Hanoi bis Bangkok gemeinsam geradelt sind. Er hat uns gestern hier auf unserem Campingplatz ueberrascht. Er ist nun auch in Australien und sucht Arbeit. Es war so super, ihn wieder zu sehen. Es liegen nun schon 5 Monate dazwischen, dass wir uns getrennt haben, aber es war, als waere keine Zeit vergangen. Vielleicht uebernimmt er einen unserer Jobs. Er hat grosses Interesse an Tobias Stelle. Sehen wir mal.

Wir werden nun die letzten zwei Wochen der sesshaftigkeit geniessen und Zeit mit Nicolas verbringen, bevor wir dann die Zelte hier abbrechen und unser Nomadenleben wieder aufnehmen.

So bunt unser Leben auf diese Weise ist und so sehr wir es auch geniessen, so bleibt es eine Herausforderung und irgendwie auch fragwuerdig. Wir sind naemlich weit weg von unserem Zuhause und nicht da, wenn uns liebe Menschen vielleicht braeuchten. Auch konnten wir uns nicht verabschieden, als zwei wichtige Menschen fuer immer auf ihre eigene, ganz besondere Reise gegangen sind...

Nicole im Radio.



Unsere erste oeffentliche Fotoshow.

Gottesanbeterin.

Fast geschafft.

Abspannen im Pool.

Wieder vereint mit Nicolas.


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