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Argentinien Teil 5 (18.04.2011 - 28.04.2011)

veröffentlicht um 26.04.2011, 11:13 von Tobias Pieper   [ aktualisiert: 25.06.2011, 20:39 ]
Wie eine neue Welt!
Nun Folgt doch noch ein bericht aus Argentinien! Der Nordwesten des Landes ist ein voellig neues Erlebnis Im Vergleich zu den Teilen Argentiniens, in denen wir bisher unterwegs waren.
Von Salta nach San Salvador de Jujuy eroeffnete sich bereits eine neue Welt. Die Strasse wurde schmal und schlaengelte sich an Bergflanken entlang, rechts eine Steilwand, links erin Flusstal, mal durch die strahlende Sonne, mal durch einen Tunnel von Baeumen. Die Berghaenge sind dort voller Wald, der noch ganz urtuemlich aussieht. Es tat so gut. Es war wie Balsam fuer die Seele, nach diesen langen Strecken durch platte Landschaft, mit nicht viel zu sehen.
 
Je weiter wir uns gen Norden vorarbeiteten, desto hoeher arbeiteten wir uns. Wir stecken schon mitten in den Anden und geniessen Blicke auf Berge, wie wir es lange nicht gesehen haben. Die Felsen sind stark zerklueftet und erodiert, weisen oftmals mehrere Farben auf, von braun ueber rot nach gruen. In Purmamarca gibt es den Berg der sieben Farben. Es ist ein kleines Dorf aus Lehmhaeusern, voller Touristen und Souvenierstaenden, aber dennoch hat es sehr viel Scharm und Atmosphaere. Und dies ist nicht der einzige Ort, der nur vom Tousimus zu leben scheint, wo aber die Stimmung und Authentizitaet von den vielen Menschen nicht kaputt gemacht wird.    
Durch das trockene Klima sind die hochen Berge hier aber nicht mit Schnee bedeckt. Vielmehr stehen auf den immer weider vorkommenden Plateaus Lamas bzw. Alpakas und grasen die spaerliche Vegetation ab. Die Menschen sind ganz dunkelhaeutig und erinnern uns manchmal an Kirgisen. Die Frauen tragen Wollstrumpfhosen, Roecke, dicke Pullover und einen Poncho und einen Hut. Darunter kommt ein langer geflochtener schwarzer Zopf zum vorschein, der oft bis zum Hintern reicht. Hier sieht man nur noch wenige hellhaeutige, wie im uebrigen Argentinien, sondern eben fast nur noch Indigenos! Sie leben in lehmbauten unter ganz einfachen Verhaeltnissen, teilweise auch weider ganz aermlich und dem Alkohol verfallen. Aber dies ist bisher nicht praegend. 
Auf dem Abschnitt von Salt bis zum Grenzort La Quiaca fuehlten wir uns, wie in einem neuen Land. Die Andenkultur mit ihren Andenvoelkern unterscheidet sich doch sehr vom Rest, den wir erlebt haben. 
Wir sind bereits auf einer Hoehe von 3500 m und haben nachts -6 Grad. Wir sind froh, dass wir nun wieder unsere Daunenjacken im Gepaeck haben und unsere Wollunterwaesche hat wieder ihren Platz ganz oben in der Tasche, wenn sie nicht am Koerper klebt. In unserem Hostel muessen wir uns naemlich warm anziehen. Die Raeume sind ernorm kalt und nachts brauchen wir eine Muetze auf dem Kopf. Da ist es in unserem Zelt mit Daunenschlafsaecken doch durchaus gemuetlicher.
 
Die Hoehe macht uns bisher noch nicht ganz so viel aus. Wir hatten zwar die letzten zwei Tage leichte Kopfschmerzen und das bergan fahren laeuft etwas langsamer, weil die Puste schneller ausgeht, aber das haelt sich alles in Grenzen. Da wir uns eben langsam voran bewegen und nun auch einen Tag pausieren, aklimatisiert sich der Koerper doch ganz gut. Und fuer den Fall, dass wir etwas mehr Probleme mit der Hoehe bekommen, haben wir ein paar Cocablaette im Gepaeck. Man sieht die Einheimischen oft mit einer dicken Backe herumlaufen, als haetten sie einen Golfball darin versteckt. Sie kauen bzw. lutschen Cocablaetter, was zu ihrer Kultur dazugehoert. Es hilft bei Beschwerden mit der Hoehe, ist aber gleichfalls ein Droge, wie eine Zigarette oder Kaffee auch.  
 
Nun wartet die naechste Andenetappe auf uns!
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